Handel im Gespräch

Handel im Gespräch2024-04-18T15:06:27+02:00

Die Veranstaltung Handel im Gespräch ist der öffentliche Teil, zu dem wir jährlich im Anschluss an unsere Beirats- und Vorstandssitzung einladen.
Handel im Gespräch findet im jährlichen Wechsel in Dortmund und Münster statt. Eingeladen werden Gäste aus Wirtschaft, Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung.

Der Einzelhandel blickt auf ein mäßiges Jahr 2023 zurück. Die Umsätze stiegen nur über höhere Preise um 2,9 Prozent. Preisbereinigt lag das Minus jedoch bei 3,4 Prozent. Die Hoffnung für 2024 steht unter dem Motto „2024 wird besser, aber nicht gut“. Trotz Rekorderwerbstätigkeit, steigender Realeinkommen und hoher Sparquote bleibt das Konsumverhalten durch das hohe Preisniveau und die Unsicherheit infolge der Multikrisen sehr verhalten.

Zwar sind die Passantenfrequenzen insgesamt um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, das bedeutet aber nur, dass wieder mehr Menschen in die Handelslagen kommen, nicht aber, dass sie dort auch im Handel konsumieren. Der Handelsverband Deutschland rechnet damit, dass angesichts der großen Herausforderungen im Jahr 2024 5.000 Geschäfte für immer die Türen schließen werden.

Wie können oder sollen Handel und Kommunen auf diese Entwicklungen reagieren? Sicher: Handel war immer schon Wandel und wird das auch bleiben.
Aber: Wandel wohin? Dies und anderes mehr möchten wir mit Ihnen im Rahmen von Handel im Gespräch diskutieren.

Der Handelsverband NRW Westfalen-Münsterland lädt Sie anlässlich seiner Beiratssitzung herzlich zur öffentlichen Veranstaltung
„Handel im Gespräch“
am 17. April 2024 ab 18.30 Uhr (Beginn: 19.00 Uhr) in den Westfälischen Industrieklub, Markt 6-8, Dortmund, ein.

Verbringen Sie einen spannenden, kommunikativen und unterhaltsamen Abend mit dem Handel und geladenen Gästen aus
Wirtschaft, Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung.

Jörg Lehnerdt, Regionalleiter West der BBE Handelsberatung, und ausgewiesener Handelsexperte insbesondere für Standortfragen und Nahversorgung wird Handelsthesen für 2024 vorstellen, aktuelle Herausforderungen, Entwicklungen und Chancen für den Handel erläutern und mit Ihnen diskutieren.

Im Anschluss laden wir Sie zu einem Imbiss ein.
Wir freuen uns schon heute darauf, Sie am 17. April 2024 persönlich begrüßen zu dürfen.

ANMELDUNG

Alle fordern ihn, aber sind auch alle bereit, ihn zu geben? Respekt – ein (ge)wichtiges Wort, eigentlich eine Selbstverständlichkeit!

Gut 80 Gäste trafen sich jüngst auf Einladung des Handelsverbandes NRW Westfalen-Münsterland im Westfälischen Industrieklub Dortmund, um sich über ein eigentlich selbstverständliches Thema auszutauschen: Respekt, also gegenseitige Rücksichtnahme, die ein gedeihliches Zusammenleben von Menschen erst möglich macht.

28.04 Dortmund Handelsverband NRW, Veranstaltung Handel im Gespräch. Foto: Schaper

Während der Veranstaltung präsentierten zwei Filme von Kay Bandermann die Sicht auf einen respektvollen Umgang aus Passanten- und aus Beschäftigtensicht. Dazwischen erläuterte Dr. Klaus Kock von der Sozialforschungsstelle erste Ergebnisse aus dem Projekt RespectWork (https://wm.hv-nrw.de/respectwork/). Abgerundet wurde der Abend durch eine Diskussion mit Gudrun Guder, Stefan Grubendorfer und Dr. Klaus Kock über Erfahrungen mit respektvollem oder auch respektlosem Umgang zwischen Kundschaft und Beschäftigten. Fazit: Beschäftigte im Einzelhandel sind Menschen, die Respekt verdienen.

Thomas Schäfer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes: „Sicher kennt jeder Mensch Situationen der Missachtung während der Freizeit, bei der Arbeit, im Verkehr, im gesellschaftlichen Zusammenleben oder auch bei zufälligem Aufeinandertreffen an sich unbekannter Personen. Im Einzelhandel. müssen Beschäftigte nicht erst seit Corona Beleidigungen, Pöbeleien, Unmut oder persönlichen Frust der Kundschaft aushalten, selbst dann, wenn sie nur darum bitten, sich an bestehende Regeln zu halten. Zum Glück verhält sich der ganz überwiegende Teil der Kundschaft so, wie es jeder erwarten darf: korrekt, durchaus mal fordernd, aber auf keinen Fall abschätzig. Daher ist es uns wichtig, mit dem Projekt positiv auf das Thema aufmerksam zu machen.“

Der Handelsverband ist Partner des Verbundprojekts RespectWork (https://wm.hv-nrw.de/respectwork/), in dem praxisorientiert und wissenschaftlich begleitet untersucht wird, wie ein respektvoller Umgang zwischen Kundschaft und Verkaufspersonal gelingen kann und was getan werden könnte, um Respekt in der Situation des Einkaufens mehr Geltung zu verschaffen. Deshalb hat er das Thema zum Gegenstand von „Handel im Gespräch“ gemacht.

Leider konnten wir im Zusammenhang mit der pandemischen Lage durch SARS-CoV-2 kein Handel im Gespräch durchführen.

Handel im Gespräch 2019

Münster, 29.04.2019

Handelsverband wählt einen neuen Vorsitzenden

Stefan Grubendorfer, Vorsitzender Handelsverband NRW Westfalen-Münsterland

Stefan Grubendorfer, Vorsitzender Handelsverband NRW Westfalen-Münsterland Foto: Michael Kuhlmann

Der Handelsverband hat in seiner Beiratssitzung am 29.04.2019 einen neuen Vorsitzenden gewählt:

Michael Radau übergibt das Amt des Vorsitzenden an Stefan Grubendorfer Foto: Michael Kuhlmann

Michael Radau übergibt das Amt des Vorsitzenden an Stefan Grubendorfer
Foto: Michael Kuhlmann Foto: Michael Kuhlmann

An Stelle des SuperBiomarkt Chefs Michael Radau ist der Rewe Händler Stefan Grubendorfer einstimmig gewählt worden. Der neue Vorsitzende bedankte sich für das in ihn gesetzte Vertrauen und versicherte, die hervorragende Arbeit Michael Radaus zusammen mit dem ganzen Vorstand fortzusetzen. Grubendorfers besonderes Augenmerk gilt dem betrieblichen und unternehmerischen Nachwuchs. So bezeichnet er sich als Ausbilder aus Überzeugung. Zugleich legt er als Verbandsvorsitzender Wert auf die Ansprache und enge Zusammenarbeit mit Jungunternehmerinnen und -unternehmern. Denn weil und damit Handel Spaß macht, will er gerade neue Ideen gezielt unterstützen und mit der Begeisterung junger Kaufleute zugleich die Verbandsarbeit befruchten.

Michael Radau, Alexander Birken, Stefan Grubendorfer und Thomas Schäfer beim Handel im gespräch 2019

v.l.: Michael Radau, Alexander Birken, Stefan Grubendorfer, Thomas Schäfer Foto Michael Kuhlmann

 

Beirat, Vorstand und Geschäftsführung ehrten zuvor Michael Radau für sein besonderes Engagement im und für den Handelsverband. Als besondere Höhepunkte seiner fünfzehnjährigen Ägide wurden die Verschmelzung der früheren Einzelhandelsverbände Münsterland und Westfalen-Mitte sowie die Etablierung der Veranstaltungsformate „Trialog“ und „Azubiverabschiedung“ gewürdigt. Zudem hat sich Radau in herausragender Weise um den gesamten Einzelhandel in der Region, in NRW und auf Bundesebene verdient gemacht und wird dies auch weiterhin tun – denn Präsident des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen und Vizepräsident des Handelsverbandes Deutschland bleibt Radau weiterhin und die enge Zusammenarbeit zwischen dem Regional- und dem Landesverband war und bleibt Richtschnur der Verbandsarbeit.

Handel im Wandel – 7 Thesen zu gelingender Transformation

Alexander Birken (Otto Group) bei Handel im Gespräch Foto: Michael Kuhlmann

Alexander Birken (Otto Group) bei Handel im Gespräch Foto: Michael Kuhlmann

Auf dem Weg in die digitale Zukunft

Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, bei seinem Vortrag 7 Thesen zur digitalen Transformation

Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, bei seinem Vortrag 7 Thesen zur digitalen Transformation Foto: Michael Kuhlmann

Im Anschluss an die Beiratssitzung trafen sich auf Einladung des Verbandes mehr als 150 Gäste zur öffentlichen Veranstaltung „Handel im Gespräch“, in der Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, in seinem Vortrag 7 Thesen zu gelingender Transformation präsentierte. Ausgehend von Lampedusas Aussage: Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, müssen wir zulassen, dass sich alles verändert machte Birken anschaulich deutlich, wie seine Unternehmensgruppe mit der digitalen Transformation umgeht, wobei er gleich zu Anfang klar machte, dass sowohl der Kataloghandel als auch der stationäre Handel weiterhin interessant blieben. Trotzdem müsse sich jedes Unternehmen auf den Weg der digitalen Transformation begeben, sich dabei aber immer bewusst bleiben, dass nicht Maschinen, sondern Menschen Transformation erzeugten. Zudem gebe es nicht die eine Unternehmenskultur, die als Maßstab der Veränderung herangezogen werden könne, d.h. jedes Unternehmen müsse für sich feststellen, welcher Weg der Richtige sei. Ferner setzt nach Birkens Überzeugung erst gelebter Kontrollverlust Kräfte frei, d.h. Führungskräfte müssten den Kollegen Freiräume geben und einen temporären Raum der Orientierungslosigkeit zulassen. Birkens Vortrag fand großes Interesse, was durch den langanhaltenden Applaus und durch die anschließenden Fragen aus dem Publikum deutlich wurde.

Stefan Grubendorfer dankt Alexander Birken für seinen Vortrag bei Handel im Gespräch

Stefan Grubendorfer dankt Alexander Birken für seinen Vortrag bei Handel im Gespräch Foto: Michael Kuhlmann

 

Handel im Wandel – Mittelstand unter Druck

Grudrun Guder (Vorstand Handelsverband) im Gespräch mit Dr. Peter Achten (HV NRW) Foto: Michael Kuhlmann

In seiner vorhergehenden Beiratssitzung hat der HV WM die aktuellen Herausforderungen insbesondere für den kleinen und mittelständischen stationären Handel diskutiert. Man war sich darin einig, dass trotz der bundesweit zum 9. Mal in Folge erzielten Umsatzsteigerung im Handel einmal mehr nicht der gesamte Einzelhandel gleichermaßen profitiert. Der Online-Handel ist mit einem Umsatzplus von fast 10 % der maßgebliche Wachstumstreiber, der stationäre Handel verzeichnet real gerade einmal Stagnation. Kleine und mittlere Unternehmen beklagen deutlich häufiger ihre wirtschaftliche Situation als Filialisten, Großunternehmen und Einkaufscenter, was auch auf unterschiedliche Standortqualitäten zurückzuführen ist. Denn die 1-A-Lagen werden immer öfter ausschließlich noch von Groß- und Filialbetrieben, Einkaufscentern und Warenhäusern geprägt, während Nebenlagen, Vororte sowie kleinere Städte nicht oder nicht mehr so oft von den Kunden aufgesucht werden. Das gilt zunehmend auch für immer mehr Innenstädte, in denen sich zuletzt weniger Passanten aufhielten – der Onlinehandel einerseits und das individuell veränderte Kundenverhalten (weniger, individueller, nachhaltiger, kostengünstiger, freizeitorientierter) machen sich deutlich bemerkbar. Aus Verbandssicht muss sich der stationäre Händler noch intensiver an den unterschiedlichen Kundeninteressen und -wünschen orientieren. Alexander Birken verwiese insoweit ins einem Vortrag darauf, dass der Kunde für sich nicht mehr nach „stationär“ und „online“ im Einkaufsverhalten unterscheidet, sondern situations- und stimmungsbedingt die jeweilige Arte des Einkaufs wählt.

 

In den Vororten, Nebenlagen und in den eher ländlich geprägten Regionen können nach Untersuchungen des HV WM aktuell nicht mehr alle Standorte über nur Positives berichten, wobei diejenigen Standorte, in denen rege Werbegemeinschaften sich mit Politik, Verwaltung und Gesellschaft zusammen um das richtige Vorgehen bemühen, offensichtlich besser aufgestellt sind und für größere Zufriedenheit bei den Händlern sorgen. Der HV WM appelliert daher an alle Akteure vor Ort, gemeinsam nach der jeweils besten Lösung für den ganzen Standort zu ringen. Denn für den HV WM gilt weiterhin, dass der Handel eines der wichtigsten Zugpferde für die Stadtentwicklung ist: er erfüllt eine Versorgungs- und Wirtschaftsfunktion und er übernimmt seit vielen Jahren eine unterschätzte Gemeinwohlfunktion – er zahlt Steuern, finanziert Stadtfeste, organisiert Events, ist Sponsor von Sportvereinen, Schulen und Kindergärten und fungiert als Treffpunkt und Kommunikationsort für die Bevölkerung.

 

Der HV WM setzt sich dafür ein, dass die Politik dem Handel die Chance erhält, sich weiter zu entwickeln. Auf Bundes- und Landesebene bedeutet dies u.a., dass die Kosten der Energiewende gerecht verteilt, der Wettbewerb zwischen den und die Behandlung aller Vertriebsformen des Handels (insbesondere des Onlinehandels) fair gestaltet, Daten-, Verbraucher- und Arbeitnehmerschutz ausgewogen und weniger bürokratisch strukturiert sowie Steuern, Gebühren und Beiträge gesenkt bzw. auf das notwendige Maß begrenzt werden. Auf kommunaler und regionaler Ebene müssen die Rahmenbedingungen für attraktive Standorte erhalten oder geschaffen werden. Dazu gehören u.a. die Sicherung von Individual- und Lieferverkehr, damit Kunden und Waren in die Städte gelangen können, eine vom Kunden akzeptierte Erreichbarkeit der Handelsstandorte (Straßen, Parkplätze, Radwege, ÖPNV) und keine Fahrverbote, City Maut oder Umweltfahrspuren, sowie ein rechtlicher Rahmen für ausnahmsweise erlaubte rechtssichere Sonntagsöffnungen. Zudem ist die seit Jahren angemahnte Reform der Gewerbesteuer unabdingbar, damit nicht weiterhin Mieten und Pachten dem der Gewerbesteuer unterliegenden Betrag hinzuzurechnen sind.

 

Letztlich geht es dem Verband darum, möglichst gemeinsam mit Politik, Verwaltung, Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Hauseigentümern und Bürgern an allen Handelsstandorten, ob in der Innenstadt oder in Nebenzentren und in Vororten, ob in Dörfern oder in ländlich geprägten Regionen Abwechslung, Aufenthaltsqualität, Urbanität und Wohlfühlambiente auszubauen, zu erhalten oder wieder zu schaffen. Denn ohne diese Eigenschaften drohen Schließungen und Leerstände und letztlich ein Verlust an Lebensqualität für alle Bewohner.

Angesichts der bevorstehenden Europawahl wird auch seitens des Verbandes deutlich hervorgehoben, wie wichtig die Teilnahme an dieser Wahl ist, um in Europa nicht nur für die Unternehmen, sondern für alle Menschen demokratische Werte weiter zu leben – auch wenn die eine oder andere Entscheidung nicht immer die individuelle Zustimmung findet.

 

 

 

Ansprechpartner:

Thomas Schäfer

Geschäftsführer

 

Die Einladung zu Handel im Wandel ist als pdf hier aufrufbar.

 

Über unseren Referenten Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der OTTO Group

Alexander Birken, Jahrgang 1964 und geboren in Hamburg, hat am 1. Januar 2017 den Vorstandsvorsitz der Otto Group übernommen.

Zuvor war er als Konzern-Vorstand für die strategische Weiterentwicklung verschiedener Firmen verantwortlich. Er zeichnete u. a. für die Baur Gruppe, die Schwab Gruppe, die Witt Gruppe sowie die Otto Group Russia verantwortlich. Seit dem 1. August 2012 nahm er zusätzlich die Sprecherfunktion der Einzelgesellschaft OTTO wahr.

Nach dem Betriebswirtschaftsstudium an der Wirtschaftsakademie Hamburg nahm Birken seine erste berufliche Tätigkeit bei Philips Medical Systems auf.

1991 stieg er im Controlling-Bereich der Otto Group ein und übernahm in der Zeit von 1998 bis 1999 die Verantwortung für das Beteiligungscontrolling der Otto Group im amerikanischen und asiatischen Markt. 1999 bis 2002 leitete Birken das weltweite Beteiligungscontrolling der Otto Group.

2002 bis 2004 war er als Chief Operating Officer der Spiegel Group in Chicago, USA, tätig. Seit 2005 war Birken Mitglied des Vorstandes der Otto Group und maßgeblich für die erfolgreiche Expansion der Otto Group Russia verantwortlich. Zudem verantwortete er operativ die Bereiche Personal, Steuerung und IT von OTTO, die 2012 an den OTTO-Bereichsvorstand übergegangen waren.

Alexander Birken ist verheiratet und Vater von vier Kindern.

 

Handel im Wandel bei der Otto Group

Die Otto Group befindet sich mitten in der digi­talen Transformation.
Die Unternehmensgruppe hat ihre Aktivitäten daraufhin ausgerichtet und erzielt weit mehr als die Hälfte ihres Umsatzes online.
Von Russland bis Nordamerika, vom Electronic­Payment-Spezialisten bis zum App-Entwickler.
Alexander Birken, der Vorstandsvorsitzende der Otto Group, präsentiert 7 Thesen, wie die digi­tale Wandlung gelingen kann.

Handel im Gespräch 2018

Dortmund, den 11.04.2018

Handel zwischen Statistik und Realität

Das statistisch für das Jahr 2017 zum 8. Mal in Folge ermittelte bundesweite Umsatzplus im Handel erfreut die Einzelhändler und den Handelsverband NRW Westfalen-Münsterland. Allerdings spiegelt das Plus nicht die Umsatzverteilung auf die unterschiedlichen Branchen, Vertriebsformen und Betriebsgrößen eindeutig wieder: Wachstumstreiber bleibt der Online-Handel, der erneut

v.l.: Thomas Schäfer, Geschäftsführer Handelsverband; Thomas Szabo, Geschäftsführer act&react, Michael Radau, 1. Vorsitzender Handelsverband; Foto. Jan Weckelmann

überdurchschnittlich gut mit einem Plus von nominal 11 % abgeschnitten hat, wohingegen der stationäre Handel gerade einmal ein Umsatzplus von nominal knapp 2 % verzeichnete, was preisbereinigt eher einer Stagnation gleichkommt. Dieses Fazit ziehen der Vorsitzende des Handelsverbandes NRW Westfalen-Münsterland Michael Radau und Verbandsgeschäftsführer Thomas Schäfer anlässlich der diesjährigen Beiratssitzung des Verbandes im Westfälischen Industrieklub zu Dortmund.

Die bundesweit ermittelten Zahlen treffen nach Auskunft von Radau im Wesentlichen auch auf das Verbandsgebiet zu, allerdings in erster Linie auf die Großstädte, wohingegen in kleineren Städten sowie in ländlichen Gebieten nicht überall Zufriedenheit

Michael Radau, 1. Vorsitzender Handelsverband; Foto: Jan Weckelmann

besteht. „Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen verzeichnen im Gegensatz zu den Großen der Branche deutlich geringere Umsätze,“ so Radau, „was häufig auch auf die unterschiedlichen Standortqualitäten zurückzuführen ist. Die 1-A-Lagen in den Oberzentren werden immer öfter ausschließlich noch von Groß- und Filialbetrieben, Einkaufscentern und Warenhäusern geprägt, mit der Folge, dass B- oder C-Lagen, Nebenzentren, Vororte und kleinere Städte nicht oder nicht mehr so oft von den Kunden aufgesucht werden.“ Und Schäfer ergänzt, dass sich gerade die größeren Handelsunternehmen oftmals die gute wirtschaftliche Lage doppelt zunutze machten – sie befinden sich überwiegend in den besser frequentierten A-Lagen und stützen sich zusätzlich auf eigene Online-Aktivitäten.

Die Verbandschefs empfehlen allen Akteuren, sich intensiv mit den Chancen der Digitalisierung auseinanderzusetzen. „Ohne Sichtbarkeit im Netz und ohne digitalen Umgang mit dem Kunden werden es Händler immer schwerer haben, sich am Markt zu behaupten“, so Radau, der zugleich von Politik und Verwaltung erwartet, dass den Händlern nicht durch gut gemeinte, aber oftmals viel zu bürokratisch angelegte Auflagen und Pflichten, die Chance zum digitalen Wandel genommen wird, bevor sie überhaupt genutzt werden kann. Die Lebensqualität der Innenstädte hängt nach Radaus Überzeugung wesentlich vom attraktiven Einzelhandel ab: „Er fördert Gastronomie, Kultur und Gewerbe, er schafft Arbeit, Steuereinnahmen und Vielfalt und er sorgt für Attraktivität und Urbanität jedes Standorts. Deshalb sollten alle Akteure -Politik, Verwaltung, Unternehmer und Hauseigentümer gleichermaßen- ihre Entscheidungen und ihr Handeln auch davon leiten lassen, was gut für den Einzelhandel, gut für lebendige Innenstädte und gut für die Lebensqualität der Bevölkerung ist. Wenn der Handel auch zukünftig wirtschaftskräftiger Job-Motor und attraktiv für Besucher von Städten und Kommunen bleiben soll, dann muss er jetzt zukunftsfähig gestaltet werden und darf nicht durch unerfüllbares Wunschdenken, überbordende Bürokratie und unzureichende infrastrukturelle Rahmenbedingungen an der gebotenen digitalen Entwicklung gehindert werden.“

Kritisch sieht der Handelsverband auch die Diskussion um drohende Fahrverbote. Denn jeder innerstädtische Handelsstandort muss für Logistik und Kunden erreichbar bleiben. Deshalb wirken sich pauschale Fahrverbote negativ auf den Handel und die Städte aus und das in Zeiten, in denen Kommunen und Handel in vielen Stadtzentren ohnehinn schon mit rückläufigen Kundenzahlen kämpfen. „Fahrverbote werden diese Entwicklung weiter verschärfen und alle Bemühungen um den Erhalt attraktiver und vitaler Innenstädte durchkreuzen,“ mahnt Thomas Schäfer und ergänzt, „als Folge von Fahrverboten werden sich Kunden noch mehr in Richtung Online-Handel, Fachmarktzentren und grüner Wiese orientieren.“ Gefragt sei deshalb ein ganzheitliches Konzept für eine echte Verkehrswende – kein Schnellschuss, dessen Folgen nicht nur nach Meinung Thomas Schäfers für die Luftreinhaltung ohnehin mehr als fraglich ist, zumal bereits alle Maßnahmen der Vergangenheit zu einer deutlichen Reduzierung der Belastungen geführt haben.

Aus Sicht des Handelsverbandes ist aber auch klar, dass attraktive Innenstädte saubere Luft brauchen. Deshalb unterstützt der Handel grundsätzlich die Verbesserung der Luftbelastung und sieht sich gleichermaßen verantwortlich in der Verkehrswende. Verbandsvorsitzender Radau fordert: „Allerdings sollten verhältnismäßige Übergangsfristen geschaffen werden und die Politik muss Förderanreize für alternative Logistikdienstleistungen und neue Antriebsformen schaffen. Denn nicht nur der Händler ist auf die Hersteller von schadstofffreien Fahrzeugen, auf eine Förderung von Fahrzeugen mit neuen Antriebstechnologien sowie auf den weiteren Ausbau eines kundenorientierten öffentlichen Nahverkehrs angewiesen. Zudem sollten, dort wo es möglich ist, die Vorgaben für eine Belieferung bei Nacht gelockert werden, so dass der Verkehr am Tag entzerrt werden kann.“

Zum Thema verkaufsoffene Sonntage hat der Handelsverband Westfalen-Münsterland eine klare Meinung: Der durch das neue LÖG zutage getretene gesetzgeberische Wille nach einer maßvollen und rechtssicheren Zulassung einiger weniger verkaufsoffener Sonntage muss rechtssicher umsetzbar sein. Denn verkaufsoffene Sonntage sind nicht nur Garant für Aufmerksamkeit und steigende Besucherzahlen, von denen Handel und Stadt gleichermaßen profitieren. Sie sichern den Händlern vor Ort auch einen Umsatzanteil, der durch den Wegfall von Sonntagsöffnungen unwiederbringlich wegbricht. Insoweit tragen verkaufsoffene Sonntage auch zur Aufrechterhaltung von Arbeitsplätzen bei. Thomas Schäfer weist insoweit darauf hin, dass der Handel darauf angewiesen sei, spezielle Gegebenheiten zu nutzen. „So kann der Handel seine Vielfalt und Leistungsfähigkeit demonstrieren und passionierte „In-die-nächste-große-Stadt-Fahrer“ zur Rückkehr in heimatliche Shoppinggefilde überzeugen,“ sagt Schäfer und fährt fort: „Die Menschenmassen, die sich an verkaufsoffenen Sonntagen durch die Städte drängen oder die sonntägliche

Ullrich Sierau, Oberbürgermeister Dortmund Foto: Jan Weckelmann

n Peaks bei den Bestelleingängen der Online-Shopbetreiber und Online- Marktplatzhändler und erst Recht die Autokolonnen, die sich sonntags die NRW-Autobahnen entlang Richtung Niederlande schieben, zeigen deutlich, dass die Debatte um die Sonntagsöffnung an der Lebensrealität der Menschen vorbeigeht.“ Der Verband plädiert daher dafür, dass sich alle Beteiligten gemeinsam um eine ausgewogene und handhabbare Nutzung der Möglichkeiten des neuen LÖG NRW bemühen.“

Im Anschluss an die Beiratssitzung trafen sich rund 75

Thomas Szabo, Geschäftsführer act&react sagt: „Denken Sie immer aus Kundensicht“ und nimmt die Gäste mit auf eine Reise der digitalen Entwicklung. Dabei betont er wie wichtig ethische Grundsätze für Unternehmen sind. Foto. Jan Weckelmann

Personen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft zur öffentlichen Veranstaltung „Handel im Gespräch“.  Nach Grußworten des Verbandsvorsitzenden Michael Radau und des Dortmunder Oberbürgermeisters Ullrich Sierau, der viele Befürchtungen des Handels entkräften konnte und den Anwesenden mit seinen Äußerungen zu Dieselfahrverboten und zu Sonntagsöffnungen den Anwesenden aus dem Herzen sprach, veranschaulichte Thomas Szabo von der Werbeagentur act & react aus Dortmund in seiner Festrede zur digitalen Ethik anhand zahlreicher Beispiele, wie der rasante digitale Wandel durch ethische Grundsätze verantwortungsvoll und mit Verstand von jedem Einzelnen gestaltet werden kann.

Ansprechpartner:

Thomas Schäfer

Geschäftsführer


Die Veranstaltung Handel im Gespräch ist der öffentliche Teil, zu dem wir jährlich im Anschluss an unsere Beirats- und Vorstandssitzung einladen.

Handel im Gespräch findet im jährlichen Wechsel in Dortmund und Münster statt. Eingeladen werden Gäste aus Wirtschaft, Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung.

Gastredner 2018 ist Thomas Szabo, Buchautor und Geschäftsführer deract&react Werbeagentur, zu dem Thema „Ethics on the train – Digital Excellence Ethics im Design von Handel und Kommunikation“
Im Anschluss laden wir zu einem Imbiss ein.

Handel im Gespräch 2018 Einladung

Nach oben