Die Ergebnisse der aktuellen GfK-Konsumklimastudie zeugen von einer optimistischen Verbraucherstimmung. Sowohl Konjunktur- als auch Einkommenserwartung legen spürbar zu. Lediglich die Anschaffungsneigung muss leichte Einbußen hinnehmen.

So verbessern sich die Konjunkturerwartungen der Bundesbürger in der aktuellen Umfrage deutlich. Nach Ansicht der GfK-Experten sehen die befragten Konsumenten die deutsche Wirtschaft offenbar im Aufwind – unbeeindruckt von den Diskussionen um die möglichen Folgen des Brexits. Nun bleibt abzuwarten, ob die aktuellen Unsicherheiten an den Finanzmärkten in der Folge des Referendums in Großbritannien sich auch auf die deutschen Verbraucher übertragen. Wie deutlich der Einfluss des Brexits auf das Konsumklima in den nächsten Monaten sein wird, hängt nach Ansicht der GfK-Experten auch davon ab, wie stark die finanzpolitischen Auswirkungen sein werden und wie sich die Diskussionen innerhalb der Europäischen Union entwickeln. Unabhängig davon ist jedoch die Beschäftigungsentwicklung die wichtigste Stütze des Konjunkturindikators in Deutschland. Und die Zahl der Erwerbstätigen steigt nach wie vor. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit erreichte sie im April mit 43,4 Millionen den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Im Sog dieser Entwicklungen am Arbeitsmarkt sowie der verbesserten Konjunkturaussichten kann auch die Einkommenserwartung spürbar zugewinnen. Der Indikator erreicht den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Die Konsumenten sind in Bezug auf ihre Einkommensentwicklung sehr optimistisch. Die gute Beschäftigungssituation sorgt dafür, dass die tariflichen Einkommen in vielen Branchen stark steigen. Dies zeigen die bereits erfolgten Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst, im Metall- und Elektrobereich sowie in der Chemiebranche. Darüber hinaus steht zum 1. Juli eine deutliche Steigerung der gesetzlichen Renten an. Da zudem die Inflationsrate nahezu gegen Null tendiert, bedeuten nominale Einkommenszuwächse eine nahezu gleich starke Steigerung der Kaufkraft.

Lediglich die Anschaffungsneigung muss im Juni leichte Einbußen hinnehmen und kann so ihr 12-Monats-Hoch aus dem Vormonat nicht länger behaupten. Dennoch bleibt der Indikator auf hohem Niveau. Eine exzellente Beschäftigungslage sorgt dafür, dass momentan kaum Sorge unter den Beschäftigten besteht, ihren Job zu verlieren. Somit sind sie eher bereit, in werthaltige Anschaffungen zu investieren. Sparen ist aufgrund des niedrigen Zinsniveaus nach wie vor keine Alternative. In naher Zukunft ist auch weiterhin nicht mit einer grundlegenden Zinswende zu rechnen. Ganz im Gegenteil, zuletzt ist sogar die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen erstmals unter null Prozent gesunken. Das heißt konkret, wer dem deutschen Staat Geld leiht, muss dafür momentan sogar eine Gebühr bezahlen. Dies dürfte die Konsumneigung auch weiterhin stützen.