Der Handelsverband Westfalen-Münsterland setzt sich für eine angemessene Stärkung der Innenstädte und Vorortzentren ein. Denn die Zukunft des stationären Einzelhandels und der Nahversorgung steht und fällt mit der Entwicklung der Innenstädte, Vororte und Regionen. Dabei geht es nicht nur um attraktive Gestaltung, Sicherheit und Aufenthaltsqualität. Vielmehr hängt der Erfolg eines Handelsstandorts auch von der Erreichbarkeit für den Wirtschaftsverkehr ab. Deshalb ist bereits eine Diskussion um pauschale Fahrverbote schädlich.

 

Thomas Schäfer, Geschäftsführer des Handelsverbandes Westfalen-Münsterland, erläutert: „Der Handel ist wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig auf eine moderne und technologisch zeitgemäße Infrastruktur angewiesen. Gute Erreichbarkeit und attraktive Aufenthaltsqualität sind für den Erfolg der Händler und das Bild der Städte ebenso wichtig wie ein leistungsfähiges, flächendeckendes Internet und ausgebaute Verkehrswege. Weil aber bereits jetzt die abschmelzende Bedeutung des Handels als Leitfunktion der Innenstädte zu spürbaren Frequenzverlusten mit negativen Folgen auch für korrespondierende Wirtschaftsbereiche führt, ist es für jede Kommune von hoher Bedeutung, die Innenstädte als zentrale Anziehungspunkte aufzuwerten und ihre Erreichbarkeit für alle Verkehrsformen zu sichern – dies gilt für alle Handelslagen, ob in Groß-, Mittel oder in Kleinstädten und besonders im ländlichen Raum.“

Der Verband betont, dass künstliche Zufahrtsbeschränkungen in Form von Umweltzonen ebenso wie schon die Diskussion um Einfahrverbote für Dieselfahrzeuge dazu beitragen, dass Innenstädte an Wirtschaftskraft und Attraktivität verlieren: Dem Handel drohen dann weitere Frequenzrückgänge und Investitionen der Städte in die Erreichbarkeit der Zentren werden in Frage gestellt.

„Natürlich unterstützen wir grundsätzlich Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität“, ergänzt Thomas Schäfer, “jedoch mit Augenmaß und nicht einseitig die Wirtschaft benachteiligend. Fahrverbote und Zufahrtsbeschränkungen führen jedoch zu einer Verlagerung des Kundenverkehrs und zu weiter rückläufigen Passantenfrequenzen. Dadurch werden die ansässigen Händler geschwächt und es drohen Leerstände, die dann auch die Attraktivität und Urbanität des Standorts schwächen. Ganz abgesehen davon gilt der Grundsatz: Wo der Handel ist, ist Leben. Wenn der Handel weicht, schwindet die Gastronomie – und schließlich bleiben auch Kultur und Vereine auf der Strecke, weil es kein Geld mehr dafür gibt.“

Der Verband fordert deshalb eine Verkehrspolitik mit Augenmaß, die wünschenswerte Klimaziele mit einem uneingeschränkten Wirtschafts- und Einkaufsverkehr verbindet, und regt an, gemeinsam mit allen Beteiligten um handhabbare Lösungen zu ringen.