Der deutsche Einzelhandel rechnet zwar in diesem Jahr damit, dass der Umsatz erstmals die 100 Mrd. Euro-Grenze überschreiten wird –für den Kreis Unna würde dies einen Umsatz von ca. 518 Mio. Euro bedeuten -, das kommt aber leider noch nicht in den Geschäften an; viele Händler berichten, dass ihre Erwartungen bislang nicht erfüllt sind.

„Manche Händler zeigen sich sogar enttäuscht“, so Thomas Schäfer, Geschäftsführer des Handelsverbandes Westfalen-Münsterland, der darauf hinweist, dass sich andererseits ebenso viele Händler sehr zufrieden zeigen, gleichwohl aber fast alle Händler über nachlassende Kundenfrequenzen klagen. „Da scheint sich der Online-Handel doppelt negativ auszuwirken,“ so Schäfer weiter, „zum einen bleibt immer mehr Umsatz im Internet (laut bitkom kaufen drei Viertel der Internetnutzer ihre Weihnachtsgeschenke online), zum anderen kommen nicht mehr so viele Menschen in die Stadt und in die Geschäfte. Und selbst wenn der vermeintliche Frequenzrückgang häufig auf ein subjektives Empfinden der Geschäftsinhaber und Filialleiter zurückzuführen ist, deutet die Vielzahl gleichlautender Aussagen darauf hin, dass die Vermutung jedenfalls einen wahren Kern hat. Hier sind der örtliche Handel, die Grundstückseigentümer sowie Wirtschaftsförderung und Kommune zusammen gefordert, diesem Eindruck nachzugehen und frühzeitig gemeinsam zu reagieren.“

Der Trend der letzten Jahre, wonach sich die Menschen immer später zum Kauf entschließen, hat sich auch in diesem Jahr fortgesetzt. Zwar haben die „Black-Friday“- und „Cyber-Monday“-Aktionen Geld in viele Kassen gespült, danach aber haben die Verbraucherinnen und Verbraucher sich erst einmal eher etwas zurückgehalten und mehr geschaut als gekauft. „Daher hoffen die Händler noch auf einen erfolgreichen Endspurt im diesjährigen Weihnachtsgeschäft,“ glaubt Thomas Schäfer, „denn wie auch in den letzten Jahren wird erst am Schluss abgerechnet und da zu den beliebtesten Geschenken neben Gutscheinen auch Geld gehört, kann der Handel erwartungsfroh auf die Tage nach Weihnachten schauen.“

Eine Umfrage des Handelsverbandes ergab, dass in allen Kommunen des Kreises die Händler mit dem Weihnachtsgeschäft nur begrenzt zufrieden sind – je kleiner der Ort, desto verhaltener das Kundenaufkommen. Verbandsgeschäftsführer Schäfer berichtet, dass manche Händler über ein eher schleppendes oder herausforderndes Weihnachtsgeschäft sprachen, manche sich aber auch schon sehr zufrieden zeigten. „Die Wahrheit dürfte“, so Schäfer, „wie immer irgendwo in der Mitte liegen, wobei sich offenbar die Waage insgesamt mehr zum Negativen neigt. Gleichwohl hilft hier kein Jammern, denn die Kunden entscheiden letztlich, ob, wann, was und wo sie einkaufen.“

Laut Umfrage zählen auch in diesem Jahr zu den beliebtesten Geschenken neben den bereits erwähnten Gutscheinen und Geldbeträgen, Spielwaren, Bücher, Uhren, Schmuck, Kosmetika, Elektrogeräte und Bekleidung. Zudem zeigt sich einmal mehr, dass für leckeres Essen und gute Getränke gerne etwas mehr ausgegeben wird.

Das vorläufige Résumé von Verbandsgeschäftsführer Thomas Schäfer lautet: „Maßgeblicher Wachstumstreiber ist einmal mehr der Online-Handel. Stationäre Händler, die auch im Internet präsent sind, können vom Onlineboom profitieren. Online und offline schließen sich dennoch nicht aus. Beratung, Vorauswahl, Angebot, Preis und Leistung des stationären Handels können sich ohne weiteres mit den Online-Anbietern messen, wenn diese auch häufig bei der Lieferbarkeit und Warenverfügbarkeit die Nase vorn zu haben scheinen. Trotzdem kann der lokale Handel die allermeisten Wünsche schnell und mit angemessenen und konkurrenzfähigen Preisen erfüllen – sprich: der Besuch des stationären Handels bietet viele Vorteile, die im Netz nicht zu erzielen sind.“

 

Ansprechpartner:

Handelsverband NRW Westfalen-Münsterland
Thomas Schäfer
Prinz-Friedrich-Karl-Straße 26
44135 Dortmund
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