Über 100.000 Geschäfte – über 750.000 Beschäftigte und Auszubildende – Einzelhandel ist einer der wichtigsten Arbeitgeber und Nachwuchsförderer in Nordrhein-Westfalen. Mehr als jedes fünfte Einzelhandelsunternehmen in Deutschland ist in Nordrhein-Westfalen beheimatet: Die Anzahl der Geschäfte im Einzelhandel lag in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2018 bei rund 108.000. Unter den eintausend umsatzstärksten Händlerinnen und Händlern in Deutschland haben rund 30 % ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen.
Einzelhandel ist wichtiger Arbeitgeber
Mit seinen über 750.000 Beschäftigten und Auszubildenden generiert der nordrhein-westfälische Einzelhandel einen jährlichen Gesamtumsatz von rund 98 Milliarden Euro. Der Einzelhandel ist damit einer der wichtigsten Arbeitgeber und Nachwuchsförderer in unserem Bundesland. Besonders stark ist der Händlerstandort Nordrhein-Westfalen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sowie im Bereich der Kauf- und Warenhäuser. Insgesamt entfallen 62,5 Prozent der Umsätze der Handelsunternehmen in Nordrhein-Westfalen auf diese Bereiche. Die in unserem Bundesland ansässigen Handelsunternehmen erwirtschaften damit 42,7 Prozent des deutschen Gesamtumsatzes in diesen beiden Segmenten.
Handel im Wandel
Bereits vor Corona befand sich der Handel im Wandel: Von 2010 bis 2018 gaben 6.600 Einzelhandelsgeschäfte (- 5,8 %) ihre Wirtschaftstätigkeit auf. Die Corona-bedingten Einschränkungen des stationären Einzelhandels beschleunigen den Wandel im Handel. Im Sommer 2020 kündigte die Warenhaus-Gruppe Galeria Karstadt Kaufhof die Schließung von Warenhäusern an: Dies betrifft im Besonderen auch die nordrhein-westfälischen Städte und Gemeinden.
Der vom Lockdown betroffene Einzelhandel verliert an jedem geschlossenen Verkaufstag im Januar 2021 durchschnittlich 600 Millionen Euro Umsatz bundesweit. Nach dem weitgehenden Verlust des Weihnachtsgeschäfts in November und Dezember 2020 können viele Handelsunternehmen diese unverschuldeten Verluste wirtschaftlich nicht mehr kompensieren. Bei einem der wichtigsten Arbeitgeber und Nachwuchsförderer in Nordrhein-Westfalen sind aktuell Existenzen und der Bestand von Arbeitsplätzen gefährdet.
Stärkung der Innenstädte
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat bereits im Jahr 2020 einen Innenstadtfonds aufgelegt, um Städte und Gemeinden darin zu unterstützen, aktiv gegen Leerstände vorzugehen oder beispielsweise ein Zentren- und Innenstadtmanagement aufzubauen. 40 Millionen Euro wurden noch in 2020 bewilligt, weitere 30 Millionen Euro werden im ersten Halbjahr 2021 bewilligt.
Innenstadtgipfel um das Herz und Gesicht der Städte und Gemeinden zu erhalten
Um die aktuelle Situation im Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen gemeinsam auszutauschen, fand am 26. Januar 2021 ein konzentrierter Austausch über Handlungserfordernisse und Entwicklungen statt.
In den nächsten Wochen soll zwischen der Landesregierung Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit Einzelhandel, Gastronomie, Handel, Hotellerie und Dienstleistungen ein Punkteplan entwickelt werden, wie man die Innenstädte, die das Herz und Gesicht der Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen sind, erhält.