Die Lage im Einzelhandel bleibt weiterhin deutlich zweigespalten. Heute veröffentlichte Zahlen des Statistischen Bundesamtes für den Januar zeigen, dass sich vor allem der Online-Handel über erhebliche Umsatzsteigerungen freuen kann. Gleichzeitig erlebt insbesondere der vom Lockdown betroffene stationäre Modehandel einen historischen Einbruch. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert deshalb vor dem morgigen Corona-Gipfel Verbesserungen bei der staatlichen Unterstützung und eine realistische und schnelle Öffnungsperspektive für die Branche.
„Nie zuvor gab es derart auseinanderlaufende Entwicklungen im Einzelhandel. Der Lockdown treibt die Umsätze im Online-Handel nach oben und stürzt vor allem den stationären Modehandel in ein tiefes Tal der Tränen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Heute veröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamtes machen deutlich, dass der Online-Handel im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat seine Umsätze um ein Drittel steigern konnte. Im gleichen Zeitraum verlor der Modehandel drei Viertel seiner Erlöse. Der Einzelhandel insgesamt erlebte im Januar den stärksten Umsatzrückgang seit Beginn der Coronakrise.
Angesichts dieser dramatischen Zahlen in der Kernbranche der Innenstädte fordert der HDE einen Tag vor der Corona-Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ländern erneut eine transparente und zeitnahe Öffnungsperspektive für den geschlossenen Einzelhandel. „Die Branche hat mit ihren funktionierenden Hygienekonzepten bewiesen, dass geöffnete Ladentüren und Pandemiebekämpfung kein Widerspruch sind. Auch das Robert-Koch-Institut sieht das Infektionsrisiko beim Einkaufen als gering an. Es gibt keinen sachlichen Grund mehr, die Ladentüren weiterhin nicht aufzusperren“, so Genth. Der Handel werde seiner Verantwortung gerecht, das zeigten auch die aktuell geöffneten Lebensmittelhändler. Es gebe keine Hotspots in den Geschäften.
Mit Blick auf die massiven Umsatzeinbrüche im derzeit geschlossenen Handel sieht der HDE außerdem die dringende Notwendigkeit, die staatlichen Hilfen endlich um Möglichkeiten zur Berücksichtigung eines Unternehmerlohns und einer kalkulatorischen Miete zu ergänzen und die EU-Beihilfegrenzen nach oben anzupassen. „Vielen Inhabern droht der Gang zum Sozialamt. Hier brauchen wir dringend eine Lösung“, so Genth weiter. Bisher dürfen bei den Wirtschaftshilfen kein Unternehmerlohn und keine Miete für eigengenutzte Läden berücksichtigt werden. Genth: „Die Politik muss morgen liefern. Ansonsten schließen sich viele Ladentüren für immer.“