Wie die heute veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) für Juni 2021 zeigen, steigt das Stellenangebot für Ausbildungen im Einzelhandel trotz Pandemie kontinuierlich weiter an. Von über 325 Ausbildungsberufen in Deutschland entfallen alleine auf die beiden Kernberufe des Einzelhandels insgesamt 12,3 Prozent der angebotenen Ausbildungsstellen.

Handelsunternehmen bieten aktuell über 33.700 Stellen für eine Ausbildung zum Kaufmann oder zur Kauffrau im Einzelhandel sowie über 24.000 Ausbildungsstellen zum Verkäufer oder zur Verkäuferin an. Die kombinierten Qualifizierungsprogramme aus Aus- und Fortbildung, die sogenannten Abiturientenprogramme des Handels, rangieren mit knapp 9.700 Stellenangeboten ebenfalls in den Top 10 der BA-Statistik. Für die Ausbildung zum Kaufmann oder zur Kauffrau im E-Commerce werden im Vergleich zum Vorjahresmonat 12,6 Prozent mehr Stellen angeboten.

„Trotz Pandemie baut der Einzelhandel in diesem Jahr sein Angebot an Ausbildungsplätzen weiter aus. Die Branche hat ihre Fachkräftesicherung weiterhin fest im Blick. Wir dürfen deshalb auf keinen Fall zulassen, dass sich ein Teil der jungen Menschen in der aktuellen Lage vom dualen Ausbildungsmarkt zurückzieht, weil beispielsweise individuelle Chancen mit einer Ausbildung als zu gering angesehen werden und von vornherein auf Alternativen wie einen weiteren Schulbesuch oder ein Studium ausgewichen wird“, so Katharina Weinert, HDE-Abteilungsleiterin Bildungspolitik und Berufsbildung. Für die Ausbildung Kaufleute im Einzelhandel verzeichne die BA aktuell noch über 17.200 unbesetzte Stellen, für die Verkäuferausbildung über 14.100 unbesetzte Stellen. „Die jungen Menschen müssen umgehend auf das große und vielfältige Ausbildungsplatzangebot und die individuellen Möglichkeiten mit einer dualen Ausbildung aufmerksam gemacht werden. Sehr häufig schließen an erfolgreich abgeschlossene Ausbildungen Karrierewege an“, so Weinert weiter. Die Karriere mit Lehre sei im Einzelhandel nach wie vor die Regel. Über 80 Prozent der Führungskräfte hätten in der Branche als Auszubildende begonnen. Neben den beiden beliebten großen Einzelhandelsberufen bilde die Branche in mehr als 60 weiteren Berufen aus, biete attraktive Abiturientenprogramme sowie verschiedene duale Studiengänge an. „Die Botschaft ist klar. Junge Menschen müssen ihre Chancen erkennen, diese nutzen und sich jetzt auf einen Ausbildungsplatz im Handel bewerben“, betont Weinert.

Laut der BA hat die gesamte Wirtschaft und damit auch der Einzelhandel mit den insgesamt stark sinkenden Bewerbermeldungen zu kämpfen, obwohl diese nicht auf eine tatsächlich rückläufige Zahl Ausbildungssuchender zurückzuführen sei. Vielmehr ist die Entwicklung der BA zufolge darauf zurückzuführen, dass sich Jugendliche trotz vorhandenen Ausbildungsinteresses nicht bei der Berufsberatung oder Ausbildungsvermittlung meldeten. Gewohnte Zugangswege etwa über Kontakte in der Schule waren wegen der Pandemie eingeschränkt und persönliche Beratungsgespräche kaum möglich. Auch die fehlende Präsenz der Berufsberatung an den Schulen spielt eine tragende Rolle, ebenso fehlende Ausbildungsmessen. Digitale Angebote können dies bis heute nicht vollständig ersetzen.

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