Am 1. August feierte Stefan Grubendorfer sein 30-jähriges Jubiläum als Einzelhändler. Ein guter Zeitpunkt, zurückzublicken. „Mit sieben stand ich zum ersten Mal im Laden meines Vaters.“ Der Vater Hans-Josef hat gerade in Lünen einen Rewe-Laden eröffnet. „Voller Stolz wurde betont, dass ihm als echtem Arbeiterkind von der Rewe Dortmund ein Laden angeboten worden war“ erzählt der Sohn. Mit funkelnden Augen steht der Knirps in einem 1.500 m2 großen „Kaufladen“. So oft wie möglich hängt er im väterlichen Geschäft ab. „Freitags und samstags habe ich in der Würstchenbude vor dem Laden bedient“ weiß er noch. „Eine Wurst, eine Mark. Mit Senf? Bitte schön! Man schüttelt die Senfflasche und drückt. Mal kommt wenig, mal viel zu viel …“

 

Bild Stefan Grubendorfer

Stefan Grubendorfer, selbstständiger Edeka Kaufmann und Vorsitzender Handelsverband NRW Westfalen-Münsterland

Der gebürtige Dortmunder wächst in den ersten Jahren zusammen mit seinem Bruder Christian und seinen Eltern in einer Dachgeschoss-Wohnung im Stadtteil Dortmund Aplerbeck auf. Später zieht die Kaufmannsfamilie nach Cappenberg, wo schließlich auch seine beiden Schwestern Annika und Teresa heranwachsen. Zuhause gibt es kein anderes Thema als den Laden. Mit 14 Jahren verteilt Stefan samstags die Wochenwerbung für den Markt. „Das brachte 5 Mark die Stunde, was damals gutes Geld war. In der Freizeit bin ich Skateboard gefahren. Wie ein Henker. In der Halfpipe habe ich mir ein Bein gebrochen.“ Daraufhin kauft er eine E-Gitarre und besucht die Musikschule in Lünen. „Und dann ging’s ab“, blickt Stefan Grubendorfer mit strahlenden Augen auf die Zeit als Musiker zurück. Sein musikalisches Interesse ist breit gestreut, in vier Bands spielt er Lead-Gitarre. Die Bands haben so klangvolle Namen wie „Pausenbrot“, „Cross Heads“, „Mustafa Mannesmann“ und „Flying Toasters“. Von Deutschrock bis zur Coverband ist alles dabei.

 

Derweil eröffnet Vater Grubendorfer 1989 einen zweiten Laden in Werne an der Lippe. Seine Märkte brummen. Und der Sohn lernt vom Vater: „Wenn Du jammerst, kannst Du andere Menschen nicht begeistern. Im Handel bist Du ständig unter Strom. Das bedeutet Stress. Auf der anderen Seite hast Du so die große Chance, Dir etwas aufzubauen!“

 

Als der Stress zunimmt, bittet ihn seine Mutter Helga: „Stefan, wir brauchen Dich hier! Komm in die Firma“. Der Sohn überlegt nicht lange und beginnt am 1. August 1991 eine Ausbildung im Rewe Center seines Vaters in der Kurt-Schumacher-Straße in Lünen. „Ich war voller Tatendrang und wollte gleich die Welt verändern“, denkt Stefan Grubendorfer an seinen ersten Arbeitstag zurück. Doch die Realität bremst ihn schnell aus: „Hol‘ ma, mach‘ ma, bring‘ ma“ hört er aus allen Ecken des Ladens. „Ich habe schnell gemerkt, wo man als 17-Jähriger in der Rangordnung steht.“

 

1994 beendet Stefan Grubendorfer erfolgreich seine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel. Anschließend nimmt er am Nachwuchsförderprogramm der Rewe Dortmund teil. Doch bevor er sich zuhause in die Arbeit stürzt, schaut er wie es in anderen Kulturen gemacht wird. Er besucht Markthallen in Portugal, Frankreich und Spanien. Danach bereist er die Westküste der USA und schaut sich von Los Angeles bis runter nach San Diego zahllose Märkte an. „Diese Dimensionen kannten wir hier in Deutschland noch nicht. Ich war begeistert von dem großen Warenangebot und der tollen Servicebereitschaft der Mitarbeiter.“

 

Wieder zuhause übernimmt er zunächst Verantwortung im väterlichen Rewe-Markt in Lünen. 2001 macht er sich dann selbstständig. Er geht nach Dortmund und wird mit 27 Jahren Marktleiter des Rewe im Stadtteil Körne. „Das war eine großartige Zeit. Ich habe die händlerische Freiheit genossen und konnte mir bei den Kunden und Mitbewerbern schnell Respekt verschaffen“, denkt er gerne an seine Anfangsjahre in Dortmund zurück, die ihn geprägt haben. Stefan Grubendorfer wird ein erfolgreicher Händler mit guten Umsätzen und zufriedenen Kunden. Zusammen mit seinem Team räumt er zahlreiche Preise ab. Besonders stolz ist er auf den Titel „Ausbilder des Jahres“, der ihm 2009 vom Bundeswirtschaftsministerium verliehen wird.

 

2003 lernt Stefan Grubendorfer seine Frau Alexandra kennen. Er macht Musik in der Dortmunder Gartenstadt. Sie liebt seine Musik und bald auch ihn. „In ihrer Wohnung war der Kühlschrank randvoll mit kühlem Brinkhoff’s Bier. Da wusste ich, die passt zu mir“, schwärmt Stefan augenzwinkernd. Wenig später hilft Alexandra, die bei einem Versicherungskonzern arbeitet, bereits abends im Körner Laden aus. Nach und nach übernimmt sie auch die Korrespondenz und administrative Tätigkeiten. „Sie hat mir sehr geholfen“, sagt Stefan Grubendorfer, der lieber in seinen Laden, seine Produkte und sein Team abtaucht, als sich mit Bürotätigkeiten herumzuschlagen.

 

Der Markt in Körne ist klein, es gibt kaum Möglichkeiten, ihn weiterzuentwickeln. Deshalb wechselt Stefan Grubendorfer 2019 zum Branchenprimus EDEKA und nennt dies „die beste Entscheidung meines Lebens. Ich habe mich nicht gegen Rewe, sondern für EDEKA entschieden.“

 

Bei EDEKA übernimmt Stefan Grubendorfer im November 2019 das 2.500 m2 große E-Center in Herdecke. Der Markt wird in Rekordzeit umgebaut, modernisiert und im Februar 2020 wiedereröffnet. Kaum haben die Kunden den neuen EDEKA Grubendorfer ins Herz geschlossen, legt ein Brand den Markt in Schutt und Asche. Stefan Grubendorfer, sein Laden und seine Mannschaft gehen aus der misslichen Lage gestärkt hervor. „Ich habe auf Notfallmodus geschaltet und alles konzentriert abgewickelt. Ich wollte Stärke und Optimismus verbreiten, denn meine Leute hatten Angst um ihre Arbeitsplätze.“

 

Vier Monate lang wird der Markt saniert, gleichzeitig bildet sich das Team im Hintergrund weiter, und es werden Ideen für einen noch besseren Markt entwickelt. Alexandra und Stefan Grubendorfer werden dabei auch von Karola Lappenbusch, Mitglied der Geschäftsleitung, unterstützt. „Wir haben unseren Markt gemeinsam mit fünf Azubis und einer Nachwuchskraft weiterentwickelt“, beschreibt Stefan Grubendorfer die kreative Zeit des Neubaus. „Auch hier merkte man den starken Zusammenhalt und die Unterstützung der EDEKA-Familie, sowohl von befreundeten Kaufleuten als auch von der Zentrale. Wir haben hier jetzt einen Markt stehen, der für viele Jahre Maßstäbe setzen wird. Was mein Team dafür geleistet hat, ist sensationell.“

 

Am 1. Dezember 2020 erlebt der EDEKA Grubendorfer seine Wiedereröffnung. Der Laden präsentiert sich wie Phönix aus der Asche. Stefan Grubendorfer hat die Zeit genutzt und eine Truppe um sich geschart, „die über Jahre nicht zu schlagen sein wird.“ Die Teamleiter Adrian Schurmann für Obst & Gemüse, Mariola Slawinska für Frischware, Nils Schwarz als Fleischer und Saskia Stefanowitsch an der Bedientheke, Bettina Biegota an der Kasse, Christel Völkel und Klaudius Mainczyk für das Trockensortiment sowie Karola Lappenbusch als Mitglied der Geschäftsleitung arbeiten mit Stefan Grubendorfer daran, ihren Markt Tag für Tag weiterzuentwickeln.

 

Im April 2019 wird Stefan Grubendorfer zum Vorsitzenden des Handelsverbands NRW Westfalen-Münsterland gewählt. Er folgt auf Michael Radau, den Vorstandsvorsitzenden der SuperBiomarkt AG. Bei seinem Amtsantritt zollt Grubendorfer dem Vorgänger Respekt: „Was Michael Radau und sein Team hier aufgebaut und geleistet haben, ist außergewöhnlich,“ und ergänzt mit voller Überzeugung „Die Verbandsarbeit ist unglaublich bereichernd.“ Folgerichtig wird er auch in das Präsidium des gesamten Landesverband NRW gewählt.

 

„Wir haben mit Stefan Grubendorfer einen Vollbluthändler an der Spitze unseres Verbandes, der den Einzelhandel quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat“, sagt Thomas Schäfer, Geschäftsführer Handelsverband Nordrhein-Westfalen, Westfalen-Münsterland: „Zusammen mit ihm treiben wir viele wichtige Themen voran, insbesondere die Digitalisierung und den Klimaschutz.“ Derzeit unterstützen insgesamt sechs „Digitalcoaches“ in ganz NRW mit Förderung des Landeswirtschaftsministeriums Einzelhändlerinnen und Einzelhändler beim systematischen Auf- und Ausbau ihrer digitalen Kompetenzen. Und mit der vom Bundesumweltministerium geförderten Klimaschutzoffensive des Handels können Handelsbetriebe Energie und Kosten sparen. „Das beste dabei ist, dass sich Klimaschutz für den Handel nach kurzer Zeit auch rechnet“, ruft Thomas Schäfer dazu auf, sich der Klimaschutzoffensive anzuschließen.

 

Stefan Grubendorfer ist ein Teamplayer, der sich ungern in den Mittelpunkt stellt. Für seine Zukunft wünscht er sich, „dass später einmal so respektvoll über mich gesprochen wird, wie ich es über die Menschen tue, die mich geprägt haben. Und in der Branche Spuren zu hinterlassen, das fände ich auch richtig stark.“

 

Es scheint, als sei die Grubendorfer-Story noch nicht zu Ende erzählt…

 

 

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Ansprechpartner:

Thomas Schäfer

Hauptgeschäftsführer