Die gestrigen Beschlüsse zur Bewältigung der Corona-Pandemie treffen den Einzelhandel in einer für viele existenziellen Phase. Denn gerade zum Jahresende entscheidet sich, ob das Jahr zufriedenstellend, positiv oder, was jetzt viele befürchten, negativ abgeschlossen wird und das zum zweiten Mal in Folge.

Thomas Schäfer, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Westfalen-Münsterland: „Im letzten Jahr hat der Lockdown im Dezember vielen Händlern das Geschäft regelrecht verhagelt. Ohne staatliche Hilfen hätte das dramatische Konsequenzen für den Handel gehabt. Die jetzt beschlossene 2G-Regel im Einzelhandel muss als faktischer Lockdown betrachtet werden, der erneut in dem für viele Branchen so wichtigen Weihnachtsgeschäft massive Umsatzeinbußen auslöst. Und das, obwohl der Einzelhandel von Beginn der Pandemie an durch Maskenpflicht, Abstandsregeln, Flächenbegrenzung und funktionierende Hygienekonzepte bewiesen hat, dass Einkaufen für alle sicher möglich ist. Zudem gibt es trotz mittlerweile 21 Monaten Pandemie keinen Anhaltspunkt dafür, dass der Einzelhandel ein Infektionsherd ist, weder für die Kunden noch für die Beschäftigten. Weshalb dann trotzdem auf dem Rücken des Handels Druck auf Ungeimpfte und Uneinsichtige ausgeübt werden muss, erschließt sich nicht.“

Die Umsetzung der 2G-Regel wird aller Voraussicht nach heute in einer CoronaSchVO veröffentlicht werden und dann wohl ab Samstag gelten. Der Handel hat also immerhin seit Veröffentlichung der gestrigen Beschlüsse eineinhalb Tage, wenn die Regeln dann hoffentlich heute konkret in der CoronaSchVO formuliert sind, wahrscheinlich maximal einen halben Tag Zeit, sich auf die Situation einzustellen. „Das ist ja schon mal mehr, als man oftmals sonst zur Verfügung hatte“, bemerkt Thomas Schäfer süffisant und verweist darauf, dass der Handel bislang alles, was staatlich vorgegeben worden ist, umgesetzt hat. „Das wird er auch jetzt wieder irgendwie schaffen,“ erläutert der Verbandschef, trotzdem bedeutet das für die betroffenen Händler einen erheblichen Zusatzaufwand, der weder geplant ist noch mal eben so finanziert werden kann. „Und wenn man ehrlich ist,“ so Schäfer, „dann ist die Kontrolle der Umsetzung staatlicher Maßnahmen eine staatliche Aufgabe. So muss der Händler nicht nur den Zugang kontrollieren, sondern auch noch diejenigen, die weder geimpft noch genesen sind, abweisen. Kundenbindung sieht anders aus.“

Nachdem das bisherige Weihnachtsgeschäft eher verhalten begonnen hat, befürchtet der Handel durch diese Maßnahmen, dass das diesjährige Weihnachtsgeschäft erneut schwach ausfallen wird. Zwar sind viele Kunden in die Innenstädte und Handelsorte gekommen, Umsatzmäßig berichten aber die meisten Händler von ‚viel Luft nach oben’.

Der Handel wird – wie bisher schon – alles dafür tun, dass die Kunden einen sicheren, erlebnisreichen und schönen Einkauf tätigen können. Das Personal ist gut vorbereitet, Waren sind genügend vorhanden, Sicherheits- und Hygienekonzepte sind bestens erprobt und bewährt. Jeder Kunde kann sich darauf verlassen, seine Weihnachsteinkäufe tätigen zu können.

 

Ansprechpartner:

Thomas Schäfer

Hauptgeschäftsführer