Erneut hat sich eine große Zahl von Einzelhändlern an unserer regelmäßigen NRW-weiten Umfrage beteiligt. Die Auswertung der aktuellen Ergebnisse liefert auch bei Fokussierung auf die vom Lockdown betroffenen Betriebe nach wie vor ein zweigeteiltes Bild:

Leicht angestiegen ist der Anteil der Umfrageteilnehmer, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei Kundenfrequenzen und Umsatz die 80-Prozentmarke überschreiten. Bei der Kundenfrequenz sind dies 53,2 % der Teilnehmer, beim Umsatz mit 62,5% fast zwei Drittel der Teilnehmer. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Betriebe, die bei Frequenz und Umsatz unterhalb der 40 Prozentmarke bleiben, leider verstetigt und liegt mit aktuell 28,4% (Frequenz) bzw. 23,8% (Umsatz) in etwa bei einem Viertel der Umfrageteilnehmer.

Berichtet wird trotz eines weitgehend beanstandungsfreien Kundenverhaltens in puncto Einhaltung der Hygiene- und Abstandsgebote von zunehmenden Diskussionen mit Kundinnen und Kunden zur Maskenpflicht, die als notwendig aber starker Hemmschuh für die Konsumstimmung eingeschätzt wird.

Auf Unverständnis stößt das Verfahren zur Abrechnung der Soforthilfe. 43,2% der Befragten hatten vor dem Stopp des Abrechnungsverfahrens durch die NRW-Landesregierung eine Aufforderung zur „Ermittlung des Liquiditätsengpasses NRW Soforthilfe 2020“ erhalten. 5,1% haben hierzu bereits eine Rückmeldung abgegeben. Nur etwa ein Viertel der Umfrageteilnehmer rechnet nicht mit einer Rückzahlung, jeder Sechste erwartet eine vollständige Rückzahlungspflicht. Der größte Unmut richtet sich dabei gegen die mangelnde Berücksichtigungsfähigkeit der Personalkosten (vorrangig auch bei Minijobbern), die „Bestrafung“ von Stundungen bzw. Zahlungsverschiebungen in spätere Monate, die starre zeitliche Bezugnahme auf drei Monate ab Antragstellung sowie die entgegen der Ankündigung (Umsatzausfall) nun andere Form der Abrechnung.

 

Die Überbrückungshilfe stellt nur für knapp jeden fünften Umfrageteilnehmer eine Option dar. Drei Viertel der Befragten geben an, diese nicht zu beantragen.

Verfestigt hat sich ebenfalls die Beurteilung der eigenen Lage hinsichtlich einer drohenden Geschäftsaufgabe: Jeder Sechste sieht eine große bis sehr große Gefahr während rund 60% sich als eher nicht oder gar nicht von Geschäftsaufgabe bedroht sehen.