Nach mehr als 60 ergebnislosen Tarifrunden in den verschiedenen Tarifgebieten des Einzelhandels und dem ohne Annäherung zu Ende gegangenen Spitzengespräch von Handelsverband Deutschland (HDE) und ver.di in Berlin bieten die Arbeitgeber mit einem Verhandlungstermin am 28. Dezember 2023 in Hamburg eine letzte Möglichkeit für eine Einigung noch in diesem Jahr an.

„Heute haben wir ver.di für dieses Jahr einen letzten Einigungsversuch über das Tarifgebiet in Hamburg vorgeschlagen. Nachdem der letzte Termin Anfang Dezember dort von ver.di krankheitsbedingt abgesagt worden ist, möchten wir uns auf der Basis unseres aktuellen Angebots in diesem Jahr weiterhin um einen Abschluss der Tarifrunde bemühen“, so HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke. Das Angebot enthalte alle Komponenten, die es für einen kurzfristigen Tarifabschluss brauche. Aus den Belegschaften und selbst von Mitgliedern der ver.di-Verhandlungskommissionen werde das zunehmend bestätigt. „Hintergrund ist sicher auch die wachsende Sorge, dass im neuen Jahr unter neuen Vorzeichen verhandelt würde. Die Beschäftigten nehmen wahr, dass einige Unternehmen eigene Lösungen suchen werden, 2023 tarifpolitisch ungelöst bleiben könnte und bei der sinkenden Inflation das bisherige Angebot in dieser Form nicht mehr zur Disposition steht“, so Haarke weiter.

„In den vergangenen Monaten der Tarifverhandlungen hat ver.di die Erwartungen ihrer Mitglieder zu hoch geschraubt. Zu groß ist daher die Lücke zu dem, was die Handelsunternehmen angesichts der allgemeinen Konsumzurückhaltung finanziell stemmen können“, so Haarke. Die Arbeitgeber hätten ihr Angebot seit dem Frühjahr dennoch wiederholt nachgebessert und zuletzt ein Angebot unterbreitet, über das sie mit Blick auf die Branchen- und Flächenverträglichkeit nicht hinausgehen können. Das Angebot sieht bei einer Laufzeit von 24 Monaten eine tabellenwirksame Entgeltsteigerung von insgesamt 10,24 Prozent vor, zuzüglich einer Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 750 Euro. Das wichtige tarifliche Verkäufereckgehalt würde nach dem Arbeitgeberangebot zum Beispiel in NRW von aktuell 17,37 Euro pro Stunde ab 1. Mai 2024 auf 19,15 Euro pro Stunde ansteigen.

„Die Gewerkschaft ver.di hat dieses Angebot als unzureichend zurückgewiesen und in der laufenden Tarifrunde keinen einzigen Beitrag zu einem möglichen Verhandlungsergebnis geleistet“, betont Haarke. Die Gewerkschaft habe sich bislang lediglich auf eine Wiederholung ihrer Eingangsforderungen berufen, die durchschnittliche Entgeltentwicklungen von ca. 15 Prozent für zwölf Monate bedeuteten.

Mit Blick auf den von den Arbeitgebern vorgeschlagenen Verhandlungstermin am 28. Dezember 2023 appelliert HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke an ver.di: „Lassen Sie uns die Tarifrunde in Hamburg im Interesse der Beschäftigten noch in diesem Jahr abschließen! Im nächsten Jahr wird es ungleich schwerer, eine Einigung zu erreichen.“ (Quelle: HDE)